Ein Einblick in die Preisgestaltung
Viele Eltern, v.a. diejenigen, die nichts mit Pferden am Hut haben, werden sich die Frage stellen, wie die auf den ersten Blick sehr hoch erscheinenden Preise für den Unterricht mit den Schulpferden zustande kommen. Für alle Interessierten möchte ich hiermit einen kleinen Einblick gewähren:
Was muss mit den Einnahmen alles an Kosten gedeckt
werden?
➡ Futter (Heu, Mineralfutter, Salzlecksteine, individuelle Zusätze etc.)
➡ Tierarzt (Impfen, Entwurmen/Wurmkuren, evtl. Medikamente, plötzliche Erkrankungen, Klinikbesuche oder Operationen können
schnell in den 4- oder 5-stelligen Bereich kommen)
➡ Hufschmied
➡ Zahnarzt
➡ Heilpraktiker, Akupunktur etc.
➡ Sattler
➡ passende Ausrüstung für jedes Pferd
➡ Stallequipment (Zaunmaterial, Einstreu/Stallmatten, Stromzaungeräte, Schubkarren, Mistgabeln etc.)
➡ Strom und Wasser für die Stallungen/Reitplatz/Reithalle
➡ Versicherungen (z.B. Betriebshaftpflicht, Reitlehrerhaftpflicht, Haftpflicht für die Pferde)
➡ Pacht/Instandhaltung der genutzten Flächen und Gebäude
➡ Gebühren für die Online Reitstunden Buchungssoftware (Unser Reitbuch)
➡ Fortbildungen und Kurse für die Verbesserung der Sicherheit und der Unterrichtsqualität als auch zum Wohl der Pferde
➡ Lohn für mich als Trainer und Mitarbeiter
➡ Steuern (ganz voran 19% Umsatzsteuer, die von jeder Einnahme abgezogen werden)
➡ Gewinn, von dem neue Investitionen getätigt werden können, z.B. Reparaturen, neue Schulpferde, Hallen/Reitplatzbau
Was fällt ansonsten noch an?
Die Reitstunden sind nicht mit dem Unterricht an sich abgetan. Die meiste Arbeit rund um die Pferde
fällt im Hintergrund an. Davon bekommt der Endkunde meist gar nichts mit. Das Geld der Reitstunden fließt demnach nicht direkt in
die Tasche des unterrichtenden Trainers, sondern wird hauptsächlich für die Versorgung der Pferde genutzt. Dazu zählen nicht nur die
oben aufgelisteten Ausgaben, sondern v.a. auch die Arbeit drumherum:
➡ die tägliche Versorgung wie das Füttern, Misten, Versorgen, auf die Weide bringen (auch am Wochenende und an Feiertagen!)
➡ außertourliche Arbeiten (z.B. Zaun reparieren, Ställe renovieren, Reithalle bewässern, Kotproben sammeln etc.)
➡ Organisation der Pferde (Futter nachbestellen, Termine für Impfen, Zahnarzt, Sattler ausmachen etc.)
➡ Organisation der Reitstunden
➡ auch diese Arbeit (mehrere Stunden pro Tag) müssen mit den Einnahmen gedeckt werden
Wie ist guter Reitunterricht aufgebaut?
➡Bei mir
wird ausschließlich einzeln, oder in kleinen Gruppen trainiert. Nur so kann ich qualitativ hochwertigen Unterricht ohne Massenabfertigung gewährleisten, bei dem v.a. die Sicherheit meiner
Schüler stets an erster Stelle steht. Reiten ist ein wunderschöner, aber auch anspruchsvoller und nicht ungefährlicher Sport. Ich erlebe leider oft, dass in anderen Reitschulen, gerade bei
Anfängern, zu wenig Wert auf Sicherheit gelegt wird. Das führt zu häufigeren Unfällen und dazu, dass Angst und Unsicherheit von Beginn an mitreiten, weshalb es mir besonders wichtig ist, von
Anfang an eine sichere und vertrauensvolle Basis zu schaffen.
➡ Kein Schüler sollte in seiner Reitausbildung Zeitdruck erfahren. Keiner MUSS nach X Jahren Galoppieren, oder Springen können. Jeder
wird individuell seinem Alter und Können entsprechend gefordert und gefördert. Egal wie lang dies dauert.
➡ Damit auch die Schulpferde ihren Job weiterhin motiviert und gesund ausführen können, muss keines von ihnen länger als 60min pro Tag im
Unterricht laufen. Pferde sind keine Sportgeräte, die funktionieren müssen, sondern unsere Freunde und Partner.
➡ Weil Reiten so viel mehr als stupides im Kreis reiten und Anweisungen ausführen ist, steht für mich eine vielseitige Ausbildung der Schüler an oberster Stelle. Dazu gehört v.a. der korrekte Umgang mit dem Partner Pferd, als auch Theorieunterricht, Boden- und Handarbeit, Körperarbeit, Stangenarbeit, Geländeritte und vieles mehr.
➡ Nach dem Motto "Stillstand ist Rückschritt" vergeht bei mir kein Monat ohne weiterer Fortbildung. Egal ob Fachbücher, Webinare, Kurse, oder dem klassischen Reitunterricht, an dem ich selbst teilnehme, mein Wissensdurst ist nicht zu stillen. Davon profitiert natürlich auch jeder Reitschüler!
Ich hoffe dieser transparente Einblick hat zu mehr Verständnis und Nachvollziehbarkeit geführt, denn die Reitschule und die Versorgung meiner Schulpferde sind für mich eine Herzensangelegenheit, in die ich viel Zeit, Energie und Leidenschaft stecke, damit alle Schüler hier eine wertvolle Erfahrung machen können. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass als mein Hauptberuf der Betrieb so wirtschaftlich geführt werden muss, dass ich davon leben kann, ohne Kompromisse bei der Qualität, dem Wohl der Pferde, oder der Sicherheit der Schüler eingehen zu müssen. Es geht nicht darum reich zu werden, sondern darum, die Reitschule nachhaltig und verantwortungsvoll zu betreiben.