Qualität statt Quantität – ein kurzer Einblick in meine Philosophie
Reiten ist so viel mehr, als nur drauf sitzen und los!
In dieser Erfolgs- und Leistungsorientierten Zeit ist es nicht mein Ziel, möglichst vielen Kindern möglichst schnell das Reiten beizubringen, sondern richtig mit
genügend Zeit und individuellem Training. Was manche in drei Monaten lernen, kann bei anderen mehrere Jahre dauern und je nach Einstiegsalter und Talent variieren die Themen des
Reitunterrichts sehr stark. Nichts muss – alles kann, so versuche ich immer wieder jedem Schüler die nötige Zeit und Geduld zu geben, die er braucht (auch, wenn es bei dem Ein oder Anderen länger
dauert).
Zu gutem Reitunterricht gehört für mich:
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Erlernen des richtigen Umgangs mit dem Pferd (Aufhalftern, selbstständig aus dem Stall führen,
Putzen, Aufsatteln & Aufzäumen, Führtraining/Bodenarbeit …)
➡ Aufbau einer gewaltlosen und
respektvollen Beziehung zum Pferd
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Theorieunterricht (Fellfarben, Rassen, Körperbau, Bestandteile der Ausrüstung, Krankheiten,
richtiges Füttern, artgerechte Haltung, Hufschlagfiguren ... )
➡keine trockenen Theoriestunden, sondern
direktes, spielerisches Lernen während des Reitunterrichts
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Erlernen eines zügelunabhängigen und losgelassenen Sitzes auf dem Pferd (Reiten ohne Sattel/mit Voltigiergurt/Reitpad, Gleichgewichtsübungen,
Koordinationsübungen, Spiele mit dem Pferd, Sitzschulungen)
➡ dies ist ein nie endender Prozess und kann lebenslang immer wieder verbessert werden
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Vielseitige Ausbildung
➡ Dressur d.h. sinnvolles Gymnastizieren des Pferdes (kein Pferd ist zum Reiten geboren und muss immer wieder dementsprechend trainiert und muskulär aufgebaut
werden)
➡ Stangenarbeit/Springtraining
➡ Ausritte in den Wald (anfangs geführt; wenn alle drei Gangarten frei am Reitplatz klappen, auch mit mir zusammen)
➡ Bodenarbeit/Gelassenheitstraining, Trailtraining mit Hindernissen, Handarbeit, Erlernen des Longierens…
➡ Körperarbeit (woran erkenne ich, das mein Pferd gut bemuskelt ist, wie kann ich ihm etwas Gutes tun, es massieren und entspannen?)
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Altersgerechte und individuelle Ausbildung
➡ Wie soll ein 5-jähriges Kind das Gleiche
leisten, wie ein 12-jähriges? Anfangs steht nicht gleich das Reiten, sondern viel mehr der richtige Umgang mit dem Pferd und viele Spiele auf dem Tagesplan, erst ab einem Alter von ca. 8-10
Jahren sind Kinder motorisch und geistig in der Lage, „richtigen“ Reitunterricht zu erhalten. Auch das selbstständige, freie Ausreiten, lasse ich erst ab einem Alter zu, in dem die Kinder
Verantwortung für sich, ihr Pony und ihre Mitreiter übernehmen können. Im Gelände kann es zu schwerwiegenden Unfällen kommen, wenn ein Reiter noch nicht sattelfest oder zu unaufmerksam
ist.
Dazu kommt, dass jeder Schüler andere Qualitäten hat. Manch einer ist motorisch sehr begabt und kommt beim praktischen Reiten schneller voran, als ein anderer, der dafür theoretisch super fit
ist, sich aber körperlich schwerer tut. Ich versuche hier im Unterricht auf jeden Schüler individuell einzugehen.
➡ Eine individuelle Betreuung ist für mich nur im Einzelunterricht, oder in Kleingruppen gegeben, weshalb es bei mir keine Massenabfertigung von 10 Reitschülern in einer Stunde
gibt.
Ebenso hat das Wohl
unserer „vierbeinigen Mitarbeiter“ für mich oberste Priorität, denn ohne sie wäre
Reitunterricht gar nicht möglich.
Beispiele:
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Dass uns die Pferde auf ihrem Rücken tragen ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Privileg. Deshalb
lege ich sehr viel Wert auf die Arbeit vom Boden aus, um die Pferde möglichst lange fit zu halten und den Schülern zu vermitteln, dass das Hobby "Reiten" viel mehr ist als drauf zu
sitzen.
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Einige unserer Ponys werden gebisslos geritten, damit die anfangs oft noch unruhigen und unkoordinierten
Kinderhände im Maul keine Schäden anrichten können.
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Bevor das freie Traben noch nicht klappt, ist es nicht zweckmäßig in den Galopp zu wechseln. Damit verhindern wir, dass unsere Reitkinder (denen in jungen
Jahren meist einfach noch das Körpergefühl und die richtige Koordination fehlen) den Rücken der Pferde übermäßig belasten.
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Keines unserer Ponys muss öfter als zweimal pro Tag im Reitunterricht mitlaufen (Gesamtzeit maximal 1h).
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Regelmäßig trainiere ich selbst, oder auch bereits erfahrenere Kinder die Ponys, um diese Korrektur zu reiten, da sich durch das tägliche Reiten
vieler Anfänger einige Fehler in die Ausbildung des Pferdes einschleichen.
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Jedes Pony hat eigene, passende Ausrüstung, die auch regelmäßig kontrolliert wird. Leider passt nicht jeder Sattel, jede Trense, auf alle Pferde. Traurigerweise
geht es so vielen anderen Schulponys, die tagein tagaus mit unpassenden Sätteln geritten werden.
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Mehrmals pro Jahr werden alle Ponys von mir physiotherapeutisch und osteopathisch auf Schmerzen, Blockaden oder Verspannungen durchgecheckt und behandelt -
Schiefhaltungen der Reiter wirken sich auch immer auf die Pferde aus.
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Pferde sind Lebewesen und nicht jeden Tag gleich drauf. Jeder muss lernen, dass Pferde keine Sportgeräte, sondern unsere Begleiter sind, die auch einen
schlechten Tag haben können und jedes seinen eigenen, individuellen Charakter.
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